Castor



Beschreibung

Castor (lateinische Schreibweise, wörtlich übersetzt „Biber“) oder (griechisch) Kastor ist der zweithellste Stern im Sternbild Zwillinge. Obwohl etwas lichtschwächer als sein Nachbarstern Pollux im selben Sternbild, trägt er in der Astronomie die Bayersche Bezeichnung α Geminorum.

Er ist seit langem als Doppelstern bekannt, tatsächlich aber ein nur selten auftretendes System von insgesamt 6 Sternen. Es lässt sich erst im Fernrohr in 2 bzw. 3 Sterne trennen; freiäugig erscheint es wie ein weißer Einzelstern 1. Größe (1,5 mag), während der etwas nähere Pollux (β Geminorum) rötlich strahlt und mit 1,2 mag um etwa ein Viertel heller wirkt.

Die Namen „Castor und Pollux“ stehen für das von Zeus an den Sternhimmel versetzte Zwillingspaar der Dioskuren, wobei Castor in der griechischen Mythologie der Sterbliche der Halbbrüder war.

In antiken Aufzeichnungen und in der Astrologie wurden die Sterne Castor und Pollux stets als zusammengehörig betrachtet. Sie markieren im Sternbild die Köpfe der beiden unzertrennlichen Zwillinge.

Dass Castor, der etwa 51 Lichtjahre von uns entfernt ist, ein so komplexes Mehrfachsternsystem darstellt, ist erst seit einigen Jahrzehnten bekannt. Die 6 Sterne gruppieren sich in 3 Sternpaare, die eng umeinander kreisen, während sie ihren gemeinsamen Schwerpunkt, das Baryzentrum, auf stark elliptischen Bahnen umrunden.

Die drei Sternpaare selbst sind spektroskopische Doppelsterne, d. h. die lassen sich auch im größten Fernrohr nicht trennen, sondern nur anhand periodischer Änderungen in ihrem Spektrum unterscheiden. Auf zwei der Doppelsterne (also 4 der 6 Sonnen) entfallen etwa 99,8 Prozent der Gesamtstrahlung.

Die drei Hauptsterne können mit dem Teleskop beobachtet werden, wobei die Trennung der näher zusammen stehenden A und B von Jahr zu Jahr leichter wird, da sie momentan von der Erde aus gesehen auseinander streben. Derzeit (2011) ist zur Auflösung ein Fernrohr mit etwa 5 Zentimetern Objektivöffnung erforderlich.

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