Teleskop

Es gibt von der Bauart her 3 Haupt Teleskop-Typen:


Der Einstieg in die Astrofotografie kann sehr frustrierend sein selbst bei Erfahrenen Fotografen funktioniert oftmals wieder irgendetwas nicht richtig.
Um den Einstieg so „einfach“ wie möglich und das Frust Risiko so tief wie möglich zu Gestalten gilt es folgende Punkte zu beachten:

  • Eine genug stabile Montierung ist das allerwichtigste!
    Die jeweils angegeben Traglast einer Montierung sollte schlussendlich mit allem Zubehör Teleskop, Kamera, Autoguider etc. Maximal 2/3 der max. Traglast wiegen.

  • Vorteil eines Newtons ist der Preis, man bekommt hier viel Öffnung für sein Geld, zudem hat ein Spiegelteleskop keinen Farbfehler im Vergleich zu Refraktoren.
    Nachteil ist der Newton muss vom Anwender kollimiert werden, je nach Erschütterung durch Transport usw. muss dies öfter geschehen. (Kollimieren = Haupt und Fangspiegel präzise ausrichten mit Stellschrauben)
    Um einen Newton fotografisch zu nutzen ist es auch sehr zu empfehlen einen Koma-Korrektor zu verwenden, dies ist ein optisches Zwischenstück welches zwischen Okularauszug und Kamera befestigt wird damit die Sterne am Bildfeldrand keine Koma-Striche haben.
    Mit einer beheizbaren Taukappe kann man den Tau relativ gut in Schach halten, allerdings bietet diese Lösung keinen 100% igen Tauschutz an beiden Spiegeln.

    Ein grosser Vorteil des Refraktors ist dass dieser keine Kollimation benötigt.
    Mit einer Heizmanschette hatt man so gut wie 100% igen Schutz vor Tau.
    Nachteil falls aus irgendeinem Grund die Linsen dejustiert sind, kann der normale Anwender dies nicht selbst beheben, man muss das Teleskop zu einem Fachmann schicken.
    (Dies ist in der Regel bei vorsichtigem Umgang selten bis gar nicht der Fall)
    Weiter empfiehlt es sich sehr zur Bildfeldebnung einen sogenannten Flattener zu kaufen, damit die Sterne auch am Bildfeldrand rund sind (das Pendant zum Koma-Korrektor).
    Hände weg von Achromat-Refraktoren, diese haben für die Fotografie störende Farbfehler.
    Kauft stattdessen einen Apochromat, schaut immer auf die Bezeichnung ED APO Refraktor wie sie meistens in den Shops heissen, bei diesen ist der Farbfehler weitestgehend korrigiert.

  • Zum Einstieg sollte die Brennweite nicht zu gross gewählt werden, ich empfehle eine maximale Brennweite von 750mm.
    Eine höhere Brennweite erfordert eine höhere Nachführgenauigkeit der Montierung (im Idealfall einen zusätzlichen Autoguider), ansonsten kann man weniger lange Einzelbelichtungen durchführen und hat vermutlich mehr Ausschuss-Bilder.

Wie sind die Angaben eines Teleskops zu verstehen?

Dies kann für den Einsteiger ebenfalls verwirrend sein, ist aber eigentlich ganz einfach.
Es gibt 3 Haupt Angaben welche am wichtigsten sind:

  • Die Öffnung ist der Durchmesser des Teleskops, die gängigsten Grössen im Amateur Bereich sind von 50 mm bis 200 mm. Je grösser die Öffnung desto mehr Licht von den Sternen, Nebeln, Galaxien wird gesammelt. Pauschal gesagt je grösser die Öffnung desto besser.

  • Die Brennweite ist sozusagen der "Zoom" je höher die Brennweite desto grösser kann ein weit entferntes Objekt dargestellt werden. Aufgepasst Objekte wie die Andromeda Galaxie, Pferdekopf-, Rosetten-, Herz- und Nordamerikanebel uvm. sind bei 500 mm bereits Bildschirmfüllend mit einer APS-C Spiegelreflexkamera.

  • Das Öffnungsverhältnis entspricht der Blende in der normalen Fotografie. Diese ist fix bei einem Teleskop und kann nicht verstellt werden.
    (Ausser durch ein zusätzliches Reducer oder Extender / Barlow Element)
    Dieser Wert wird errechnet aufgrund der Öffnung und der Brennweite, er wird immer mit einem f und einer Zahl angegeben, je tiefer die Zahl desto besser.
    f/4 bis f/5.5 sind sehr gute Werte, als obere Grenze würde ich für Deepsky Fotografie F/7.5 nennen welcher ebenfalls noch gut ist. Mehr als f/10 ist definitiv nicht mehr empfehlenswert. (Ausser man will nur Planeten aufnehmen)
    Da sich die benötigte Belichtungszeit um dieselbe Menge Licht einzufangen sehr stark erhöht.
    Die Formel ist sehr kompliziert da viele Faktoren eine Rolle spielen auf eine Faustregel reduziert kann man sagen: (Grössere f/Zahl geteilt durch kleinere f/Zahl)² = Ergibt den Faktor welcher länger belichtet werden muss mit dem langsameren Teleskop (grössere f/Zahl), um gleichviel Licht vom Deepsky Objekt gesammelt zu haben.
    (7.5 / 5)² = 2.25
    Obige Rechnung zeigt ungefähr den Vergleich zwischen einem f/5 Newton und einem f/7.5 Refraktor, Um dasselbe Einzelbild zu erhalten muss man mit dem Refraktor das Objekt theoretisch 2.25 mal solange belichten.
    Näher an der Praxis ist wegen der Bauweise eines Reflektors (Aluschichten auf 2 Spiegeln mit jeweils bis zu 10% Reflexionsverlust, sowie die Abschattung des Fangspiegels und der Spinnen
    ca. 9 – 13 %) sodass der f/5 Newton effektiv nur f/5.8 hat.
    (7.5 / 5.8)² = 1.67
    Somit muss man mit dem Refraktor 1.67 mal solange Belichten um dieselbe Menge Licht vom Deepsky Objekt zu sammeln.
    Der Vergleich zwischen einem f/5 Newton und einem f/10 Schmidt Cassegrain fällt noch deutlicher aus:
    (10 / 5)² = 4 (da beides Reflektoren sind wird dieser Wert nahe an der Realität sein) So braucht man um dasselbe Resultat zu erhalten mit dem f/10 eine 4 mal längere Belichtungszeit für ein Einzelbild.
    Im Vergleich ist eine 1 Min Aufnahme mit f/5 gleichwertig mit einer 4 Min Aufnahme mit f/10.

Welches Teleskop soll man nun wählen?

Wie ich in der Einleitung geschrieben habe sollte man sich zuerst Gedanken machen welche Objekte man Fotografieren möchte.

Für Deepsky Fotografie empfehle ich für den Einstieg einen ED APO Refraktor. Mit diesem Teleskop hat man am wenigsten Theater was einem Einsteiger sehr entgegen kommt, einfach auf die Montierung schnallen Scharf stellen und loslegen.
Nachteil an den Refraktoren sie haben meistens ein langsameres Öffnungsverhältnis zB. f/7.5 und die Preise für bessere Gerätschaften ziehen dann ziemlich schnell sehr stark an.

Für Deepsky bieten einem die Newton Reflektoren das beste Preis Leistungsverhältnis. Hier kriegt man für Vergleichsweise wenig Geld ein f/5 oder f/4 Teleskop.
Man muss aber bedenken dass hier die Kollimation des Spiegels (korrektes ausrichten des Haupt und Fangspiegels) zwingend notwendig ist. Wird das Teleskop im Garten fix aufgestellt muss das nur von Zeit zu Zeit kontrolliert/nachjustiert werden. Wird das Teleskop jedoch mit dem Auto an einen Beobachtungsort gefahren sollte die Kollimation durch die Erschütterungen im Auto jedes Mal kontrolliert/nachjustiert werden was auch wieder Zeit kostet neben dem Aufbau der ganzen Gerätschaften. Ein geübter Anwender schafft die Kollimation in 5 bis 20 Minuten.
Meine persönliche Meinung Newton Teleskope sind für Einsteiger nicht wirklich geeignet, vorallem wen man niemanden mit Newton Erfahrung hat der einem alles erklären kann. Es sei den das Technische Verständnis ist sehr ausgereift.

Die Fangspiegelstreben des Newtons erzeugen durch Beugungseffekte die 4 sichtbaren Spikes (Lichtstriche) an den hellen Sternen, was durchaus sexy sein kann.
(An Refraktoren kann dies mit ein wenig basteln auch verwirklicht werden, ein + aus zB. Silch vorne über die Optik gespannt generiert auch diese 4 Spikes.)

Bild mit selbstgebastelten Spike Aufsätzen

Links eine standard Abbildung eines Sterns mit einem Refraktor, auf den anderen Bildern derselbe Stern und derselbe Refraktor jedoch mit selbst gebastelten Spike-Aufsätzen.


Für Planeten wäre ein Cassegrain mit hoher Brennweite die richtige Wahl. Da die Planeten von sich aus hell genug sind ist hier ein hohes Öffnungsverhältnis von f/10 oder höher nicht so tragisch.

Aufgrund der Chip Grösse von Spiegelreflex Kameras sind die Planeten jedoch selbst bei 2000 mm Brennweite immer noch sehr klein, hier empfiehlt es sich eine Spezialkamera für Planeten Fotografie anzuschaffen.
In diesem Bereich kenne ich mich aber leider nicht aus und verweise Sie deshalb an Google oder Ihren Händler.

Field of View Calculator

Auf folgender Seite gibt es einen genialen Field of View Calculator.
Mit diesem Tool kann man das Equipment sowie das gewünschte Himmelsobjekt eingeben und dann den effektiven Bildausschnitt auf dem Foto sehen.
Auf Imaging Mode klicken, Teleskop und Kamera (evtl. Reducer) eingeben und Messier, NGC, IC Objekt auswählen und mit "Add to View" anzeigen lassen, alternativ kann man auch selber eine beliebige Öffnung / Brennweite eingeben.



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