Astrofotografie Sternbilder

Stier - Taurus (Tau)

Beste Sichtbarkeit (obere Kulmination) um Mitternacht ist am 30. November.

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Beschreibung

Der Stier ist abends von November bis April sichtbar, morgens von August bis Dezember. Er steht am Himmel nördlich des auffälligen Orion, der ihn der Mythologie nach bezwungen hat.

Den Kopf des Stiers bildet der V-förmige offene Sternhaufen der Hyaden, des „Regengestirns“. Der auffällig rötliche Stern Aldebaran stellt das dem Orion zugewandte Auge dar. In einigem Abstand östlich der Hyaden stehen die Sterne β Tauri (Elnath, arab. Horn) und ζ Tauri, welche die Hörnerspitzen darstellen. Eine Handbreit nordwestlich der Hyaden steht der offene Sternhaufen der Plejaden – auch Siebengestirn genannt. Der Körper des Stiers in der südlichen Hälfte des Sternbilds ist hingegen unauffällig.

Durch das Sternbild zieht sich die Ekliptik, daher wandern die Sonne, der Mond und die Planeten hindurch. Der Stier gehört damit zu den Tierkreiszeichen. Der Mond kann bisweilen den Hauptstern Aldebaran und Sterne der Plejaden bedecken. Aufgrund der Präzessionsbewegung der Erdachse hat sich der Zeitpunkt des Sonnendurchgangs gegenüber der Antike verschoben. Seit 1990 steht die Sonne während der Sommersonnenwende im Sternbild Stier, vorher stand sie zu diesem Zeitpunkt in den Zwillingen. In der Antike befand sich der Sommerpunkt im Sternbild Krebs, daher die noch heute geläufige Bezeichnung „Wendekreis des Krebses“ für den Nördlichen Wendekreis“.

Die Plejaden sind ein offener Sternhaufen mit etwa 3.000 Sternen in einer Entfernung von 410 Lichtjahren. Es handelt sich um einen relativ jungen Sternhaufen, dessen Alter auf etwa 80 Millionen Jahre geschätzt wird. Die Plejaden sind bereits mit bloßem Auge gut zu erkennen. Je nach Sichtbedingungen sieht man sechs oder neun Sterne. Im Prismenfernglas bieten sie einen prächtigen Anblick. Auf länger belichteten Fotografien wird ein bläulicher Reflexionsnebel sichtbar.

Links:
Zum Stern: Aldebaran
Zum DeepSky Objekt: M45 - Plejaden



Geschichte

Der Stier gehört zu den ältesten Sternbildern und war bereits den früheren Hochkulturen bekannt. Erste Erwähnung findet ein Sternbild Stier (Taurus oder Centaurus) im 3. Jahrtausend v. Chr. bei den Sumerern, wo ein mythologischer Himmelsstier auch im Gilgamesch-Epos vorkommt.

Das Sternbild Stier ist eines der 48 klassischen Sternbilder, die im astronomischen Werk des Ptolemäus beschrieben wurden. Der Stierkopf wird vom hellen, dreieckigen Sternhaufen der Hyaden gebildet, von dem zwei lange Hörner in Richtung des Sternbilds Orion ausgehen. In Mesopotamien wurde Orion jedoch mit dem sagenhaften König Gilgamesch assoziiert, der den Himmelsstier im Kampf bezwang.

Die Hyaden tragen auch den Namen Regengestirn, da ihr abendlicher Aufgang im Herbst eine regenreiche Jahreszeit ankündigte. Im frühen Griechenland galten die Hyaden als eigenes Sternbild. Zusammen mit den Plejaden bilden sie das sogenannte Goldene Tor der Ekliptik.

Im Jahre 1054 leuchtete im Stier eine Supernova auf, das Ereignis wurde von chinesischen Astronomen aufgezeichnet. Der Überrest der Sternexplosion ist heute als Krebsnebel sichtbar. Der französische Astronom und Kometenjäger Charles Messier nahm diese schwach leuchtende Wolke als erstes Objekt M1 in seinen Nebelkatalog auf.

Mythologie

Zum Sternbild Stier existieren zwei Ursprungsmythologien:

Bei den Sumerern erhielt das Sternbild den Namen Himmelsstier / Stier des Himmels (Gu-an-na/Gud anna), gegen den der sagenhafte König Gilgamesch (um 2700 v.Chr.) kämpfen musste. Von den Forschern wird er auch mit „Taurus“, dem Widersacher des Jägers Orion, in Verbindung gebracht. Einige Historiker verweisen aber auf das zweite Stier-Sternbild Centaurus und nehmen deshalb keine eindeutige Zuweisung vor.

Der griechischen Mythologie nach nahm Zeus die Gestalt eines Stieres an, um sich der schönen Europa zu nähern und sie auf seinem Rücken über das Meer nach Kreta zu entführen. Er wird deshalb kretischer Stier genannt.
Anderen Quellen nach verwandelte sich Zeus nicht, sondern sandte einen Stier aus, um Europa nach Kreta zu bringen. Dort verliebte sich der Stier später in die Königin Pasiphae. Aus dieser Verbindung ging das Ungeheuer Minotaurus hervor. Der Meeresgott Poseidon bestrafte den Stier für den Frevel und er musste von nun an feuerspeiend auf der Insel herum laufen. Herakles fing den Stier ein und brachte ihn nach Griechenland, wo er jedoch das Festland verwüstete. Schließlich wurde er bei Marathon vom Helden Theseus getötet.

Die Hyaden waren nach der griechischen Mythologie Töchter des Titanen Atlas. Da sie nicht aufhören konnten, den Tod ihres Bruders zu beweinen, wurden sie an den Himmel verbannt.

Die Plejaden stellen Atlas, seine Gemahlin Pleione und weitere seiner schönen Töchter dar. Um Pleione und ihre Töchter vor den Nachstellungen des Orion zu schützen, versetzte Zeus sie an den Himmel. Dort läuft Orion immer noch Nacht für Nacht hinter ihnen her, ohne sie je einzuholen.



Meteorstrom - Häufung von Sternschnuppen

Die Tauriden sind ein ekliptikaler Meteorstrom, der in zwei separate Sternschnuppenschwärme unterteilt wird – die Nördlichen Tauriden und die Südlichen Tauriden. Die beiden Teilströme sind zwischen September und Dezember aktiv (Aktivitätsmaximum 10. - 12. November). In diesem Zeitraum bewegen sich die beiden Radianten, welche einen gegenseitigen Abstand von ca. 5 Grad besitzen, vom Sternbild Pisces über das Sternbild Aries in das Sternbild Taurus hinein. Beide Ströme haben eine ZHR von 5 Meteoren/h. In der ersten Novemberhälfte sind vermehrt helle Feuerkugeln beobachtet worden. Die Tauriden besitzen mehrere Mutterkörper. Neben dem Kometen 2P/Encke zählen noch einige Planetoiden zu den Mutterkörpern.


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Quellenangabe